Umgangsvereinbarung nicht eingehalten
Wann können Ordnungsgeld gegen die Kindesmutter verhängt werden?
Wann können Ordnungsgeld gegen die Kindesmutter verhängt werden?
Wann können Ordnungsgeld gegen die Kindesmutter verhängt werden?
Wenn nach einer Trennung die Kinder in dem Haushalt des einen Partners bleiben, hat der andere Partner grundsätzlich ein Umgangsrecht. Zur genauen Ausgestaltung kann – häufig vor dem Familiengericht – eine sogenannte Umgangsvereinbarung geschlossen werden. Darin werden dann die Modalitäten festgelegt, zum Beispiel ein Umgangsrecht an jedem zweiten Wochenende und während der Hälfte der Schulferien. Auch die Frage, wer die Kinder abzuholen oder zum Umgang hinzubringen hat, kann in einer solchen Vereinbarung festgehalten werden.
Leider zeigt die familiengerichtliche Praxis, dass solche Vereinbarungen nicht immer eingehalten werden. Manchmal wird einfach behauptet, das Kind habe keine Lust zum Umgang gehabt. Dass es dann teuer werden kann, wie der 4. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Oldenburg bestätigte.
Ein Vater aus Rastede wendete sich an das Amtsgericht Westerstede und trug vor, der vereinbarte Umgang mit seiner Tochter habe nicht stattgefunden. Außerdem habe seine Ex-Frau den gemeinsamen Sohn nicht zum Umgang zu ihm gebracht, obgleich dies so vereinbart gewesen sei. Das Amtsgericht verhängte daraufhin – diese Möglichkeit war wie üblich in der Umgangsvereinbarung vorgesehen – gegen die Kindesmutter ein Ordnungsgeld in Höhe von 500,00 Euro, ersatzweise fünf Tage Ordnungshaft.
Dagegen legte die Mutter Beschwerde beim Oberlandesgericht ein, die allerdings erfolglos blieb. Der Senat bestätigte die Entscheidung des Amtsgerichts. Die Behauptung der Kindesmutter, die Tochter habe nicht zum Umgang mit dem Vater gehen wollen, sei nicht ausreichend. Die Mutter habe nicht dargelegt, inwieweit sie versucht habe, auf das Kind einzuwirken, um den Umgang zu ermöglichen. Auch habe sie gegen die Vereinbarung verstoßen, den Sohn zum Umgang zum Vater zu bringen.
Der Senat ließ allerdings Milde walten und setzte das Ordnungsgeld auf 300,00 Euro herab. Die Mutter habe aus ihrem Fehlverhalten gelernt. Sie habe die Tochter jetzt zum Umgang mit dem Vater motivieren können. Auch die Frage der Hol- und Bringschuld sei mittlerweile geklärt worden. Eine vollständige Aufhebung des Ordnungsgeldes komme aber angesichts der eindeutigen Verstöße gegen die Umgangsvereinbarung nicht in Betracht.
Beschluss des Oberlandesgerichts Oldenburg vom 29.09.2017, Az. 4 WF 151/17.
Quelle: Pressemitteilung des Oberlandesgerichts Oldenburg Nr. 58/2017 vom 24.11.2017.
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Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht
Scheidungsanwalt Siegen
Frank Baranowski
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